Was gestern ging, geht heute mal wieder nicht…
Ich hasse diese blöden, unverhofften und ungeliebten Rückschritte…
Vor allem, wenn ich keinen blassen Schimmer habe, warum ich wieder so im Eimer bin.
Vor Ostern ging es schon los, dass ich wieder verstärkt Schwindelüberfälle hatte.
Aus dem Nichts…eine falsche Kopfbewegung oder auch gar keine Bewegung.
Ganz heroisch versuchte ich mich trotzdem am Ostersonntag darin, den Schwindel zu ignorieren und meine wöchentliche Übungseinheit im Rollschuhlaufen abzuarbeiten.
Total bescheuert,denn das Anziehen und Ausziehen der Schutzausrüstung und das Schnüren der Schuhe hat länger gedauert als die Trainingsminute.
Ich konnte gar nicht ohne Stützung fahren, ich hatte derartige Sehstörungen, dass wir abbrechen mussten.
Aber so ist Rapunzel…statt radikaler Akzeptanz wollte ich über mich hinauswachsen und wie Phönix aus der Asche steigen und den scheiß Schwindel besiegen.
1:0 für den Schwindel und die Sehstörungen.
Leider hat sich das die ganze kommende Woche hingezogen mit meinem Zustand…total dissoziativ…und die Nächte waren mal wieder mit Träumen angefüllt, die niemand haben will.
Vorgestern passte noch das abendliche Fernsehprogramm…
Wir haben mal wieder zu spät weggeschaltet, denn ich sage ja nix und sitze da wie das Kaninchen vor der Schlange…und beim Wegzappen sind wir noch über Medical Detektives und irgendeine andere Mordserie gestolpert….und dann gings mir richtig schlecht.
Der Kopf summte, klare Gedanken fassen war nicht möglich und mein Körperzustand war unerträglich ekelhaft und taub.
Und das allererste mal hatte ich das Gefühl, ich müsste es erzwingen, das meine Haut sich normal anfühlt und ich auch spüre, was ich beim Kratzen fühlen müsste.
Aber nix…außer unschönen roten Striemen hat´s mir nix gebracht.
Ich mache das auch hoffentlich nicht nochmal…in solchen Momenten sollte ich einfach die Finger von meiner Haut lassen und sie nicht anfassen.
Ich habe mich dann hingelegt und versucht, meine Gedanken in friedlichere Gefilde zu schicken…ich habe das 1×1 zigmal runtergerattert, aber trotzdem natürlich nach einer Antwort gesucht, warum es mir derzeit wieder so scheiße geht.
Wenn ich ehrlich bin….ich habe die ganze Woche Ursachenforschung betrieben und nach Antworten gesucht.
Aber die gibt’s nicht…und selbst wenn ich sie finden würde, würde es mir wahrscheinlich auch nicht besser gehen.
Wenn ich eine Blinddarm- Entzündung hätte, ginge es mir auch nicht besser, wenn ich wüsste, warum sich mein Blinddarm entzündet hat. Ich würde mich eher nach einem Chirurgen umschauen, der das Ding operativ entfernt.
Wir bekämpfen bei vielen Erkrankungen die Folgen und nicht das Warum, besonders wenn die Ursache sich nicht mehr ändern lässt.
Bei Kopfschmerzen gibt’s eine Aspirin und bei Lungenentzündungen eben Antibiotika.
Und bei PTBS gibt’s bei Rückfällen eben die Ablenkung oder die Skills.
Aber ich bin ja lernresistent und schnalle gar nix, wenn es wieder soweit ist.
Ich hadere mit dem Schicksal und den Ursachen und gebe meinen Ängsten neues Futter.
Gestern war ich immerhin so schlau und habe anerkannt, dass es mir nicht gut ging und habe den Tag dann wirklich im Ruhemodus auf dem Sofa verbracht…ohne Druck und ohne Schuldgefühle…und siehe da, heute geht’s mir schon etwas besser.
Mal schauen, wie es morgen ist….
Und vielleicht schaffe ich es dann bald auch, mir meine Haare endlich nachzufärben.
Ich habe derzeit einen Ansatz, der echt unschön ist. Ich mag gar nicht in den Spiegel schauen.
Ja, lacht jetzt nicht, aber die Aufgabe stelle ich mir seit einer Woche täglich und erledige sie nicht, weil ich Paranoia schiebe, dass ich Durchticken könnte, WÄHREND ich die Haarfarbe auf dem Kopf habe.
Oder dass ich durchticke, WEIL ich die Farbe auf dem Kopf habe…wie eine Fessel, die ich vielleicht nicht schnell genug abstreifen könnte.
Wenn ich das jemandem erzählen würde, der keine Macke hat…derjenige würde sich totlachen oder mich endgültig als absolut durchgeknallt abstempeln.
Das sind eben die Tücken des Alltags mit einer Vollmeise unterm blondierten Pony
Eure Rapunzel
26. April 2017 at 1:53
Mal ne ganz andere Überlegung, liebes Rapunzel, das Wetter schlägt ja derzeit Kapriolen, als würde man von Mallorca in den deutschen Winter hin und zurückfliegen, und das geht einem aufs Gemüt, auf den Leib und auf den Senkel. Und dann ist man kreuzweis malade und weiß nicht woran es liegt, bis man irgendwann schnallt, äh, du warst ja vor einer Stunde noch auf Mallorca. – Jedenfalls geht es mir so zur Zeit, und das macht mich ganz schrecklich grantig.
Ich wünsche Dir Erleichterung, Ruhe und sende Dir Streicheleinheiten für Deine Seele.
LG Lotosritter
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26. April 2017 at 14:14
Ich danke Dir, mein Ritter ❤
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26. April 2017 at 14:37
ooooch…wie mir das alles bekannt ist…mach Dir nix draus bzgl Farbe aufm Kopf…besser zuhause als beim Friseur…dieses Abdriften oder Switchen..wie auch immer….einfach nur Schei….!!!
Ja….diese Zustände bessern sich ja IRGENDWANN mal wieder….aber das weiss ich nie im Voraus.Kennst Du das auch?
Ich bin mir sicher,dass Du die Haare wieder richtig schön hast….👱
Sei lieb gegrüsst….
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26. April 2017 at 23:36
Ich gehe gar nicht zum Friseur, ich blondiere immer zuhause 😉
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26. April 2017 at 14:57
….&noch was bzgl.Schwindel&Sehstörungen…ich hab doch tatsächlich n Termin bei einem sogenannten „Atlastechniker“…am 2.5. ,weiss zwar noch nicht,wie ich das hinkriegen soll bzgl.Anfassen lassen…hab aber im IN gelesen,dass o.g.in der Lage ist ,solche Symptome zu beseitigen…natürlich zahlt die Kasse das NICHT….es ist aber n Versuch wert!
Hoffe sehr,dass ich das hinkriegen werde.🤕
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26. April 2017 at 23:37
Ich hoffe, Du wirst uns davon berichten…ich hatte das auch schonmal ins Auge gefasst, aber dann wieder weggeschoben.
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27. April 2017 at 9:50
Hallo Rapunzel, ich habe heute morgen mit Zittern und Kälteschauern im Bett gelegen und mich völlig fertig gefühlt. Sitze gerade auf dem Sofa und habe diesen Bericht von dir gelesen.Passt perfekt zu meiner Situation. Am Montagvormittag hatte ich meine erste EMDR Sitzung ,es ging ganz gut. Meine Therapeutin hat mir für Rest des Tages Ruhe verordnet, doch es ging mir „zu gut“. Nachmittags habe ich mir im Nachbarort Grundstücke angesehen, weil wir uns nach Vier großen Kindern verkleinern möchten.Doch ich schaff es nicht.Ich kann mein Zuhause nicht verlassen und merke wie dünn das Eis ist auf dem ich stehe. Bin so traurig mich überhaupt nicht mehr einschätzen zu können!
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27. April 2017 at 12:01
Ach Lottchen….
tröste Dich, ich laufe auch noch im Notprogramm.
Deine Therapeutin wird schon wissen, weshalb sie Dir zur Schonung geraten hat….nun heißt es für Dich, die Tagesform zu akzeptieren.
Ja, ich weiß, wie schitte es Dir grade geht…es gibt nix schlimmeres, als wenn man sich und den eigenen Fähigkeiten nicht mehr (ver)trauen kann.
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27. April 2017 at 21:34
Danke, es ist schwer zu akzeptieren! Ich habe „Hausbau“ in den Keller verbannt. Erst die Therapie und dann mal sehen !!!!
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27. April 2017 at 21:38
Danke, für deinen Blog. Macht mir viel, viel Mut und Verständnis!
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27. April 2017 at 21:42
Möchte alle umarmen,die diesen Blog lesen!
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5. Mai 2017 at 8:11
Diese Fessel und austicken während die Farbe aufm Kopp…ich kenn das beim Blutabnehmen, in diesen 3 Minuten kann ich nicht weg, wenn ich wollen würde…ergo: Panik.
stimmt, brauchste da draußen keinem erzählen…tu ich auch nicht, der das nicht versteht…
Alles Gute!!!
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5. Mai 2017 at 16:48
Das sind de Tücken des Alltags, die nur wir untereinander verstehen könne 😦
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20. Mai 2017 at 22:04
Liebe Rapunzel, habe die dritte Emdr Sitzung geschafft. Die mich auch. Ich könnte schreien nach so vielen Jahren, meine Eltern waren Opfer dieser Nachkriegsgeschichte. Mein Vater ist mit 64 Jahren aus dem Leben geschieden,durch eigene Hand. Er war in Kriegsgefangenschaft. Meine Mutter mit involviert und ich lange,lange emotional missbraucht. Wollte alles besser machen und habe mich völlig ausgebeutet. Zur Zeit mal wieder in Therapie, ist in Ordnung, doch wann kommt man (ich) zur Ruhe? Ich habe einen tollen Mann und vier große Kinder. Trotz all dieser guten Faktoren bin ich ziemlich “ in der Tonne“. Was kommt ?
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8. November 2017 at 11:39
Wow, kenne das auch gut. Die letzten 2 Wochen hatte ich Kraft, konnte Dinge und Termine erledigen, der Oberhammer war, dass ich ALLEIN an einem SAMSTAG EINKAUFEN war ohne PA! Halleluja, ich bin geheilt!…
…0h zu früh gefreut. Tag darauf total Angst, schlapp, Durchfall, Herzklopfen, Dissoziiert… zum Einkaufen oder zu meiner trauma Gruppe in die Stadt? Ne, ne, geht nicht mehr, ab ins Bett. Und da liege ich seit gestern rum und frage mich, wie ich das die letzten Wochen alles geschafft habe. Hoffentlich ist der zustand bald vorbei😥
Dein Blog ist mir doch sehr hilfreich, so fühlt man sich doch nicht so allein, manchmal denke ich so n batscher hab nur ich. Ich finde es spitze das du die Kraft hast darüber zu schreiben. Ich denke es hilft hier vielen die das Problem auch haben. Danke dafür😘
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8. November 2017 at 15:46
Nana, genau dafür ist der Blog da….wir sind nämlich nicht alleine mit unseren Alltagsproblemen. Es gibt ganz viele wie uns. Nur man sieht es ihnen nicht an.
Hader und Zweifle nicht, wenns jetzt wieder nicht mehr geht…und freu Dich, dass Du Dir letzte Woche mal wieder Höchstleistungen und Normalität abringen konntest. Chapeux!
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