Wer nicht weiß, was PTBS ist, dem empfehle ich diese Seite:
www.seele-und-gesundheit.de
Die Webseite bietet einen guten Überblick zu den diversen Störungsbildern, mit denen wir übergreifend bei PTBS zu tun haben.
Es gibt ansonsten noch gefühlte 1Millionen Webseiten, wenn man nach PTBS googelt…
Alles schön sachlich, wissenschaftlich oder therapeutisch wertvoll verfasst, vollgestopft mit medizinischen Erklärungen, Ursachenforschung, Therapievorschlägen, Beurteilungskriterien, Verlauf und Symptome …. aber ohne Blick auf die Situation des Patienten.
Und genau darauf habe ich es abgesehen….und vor allem auf die Symptome!
Denn nirgendwo steht wirklich beschrieben, was es heißt, mit diesen Symptomen zu leben…
Wie es sich anfühlt, wie die Auswirkungen sind und wie der Patient und die Angehörigen damit im Alltag zurecht kommen.
Und ich hoffe, dass der ein oder andere Fachmann über meine Webseite stolpert und realisiert, dass mit ausgeprägter komplexer PTBS das Leben des Betroffenen komplett im Arsch ist!
Dazu habe ich mich Stunden hingesetzt und all diese Dinge, die ich erlebe, aufgedröselt.
Leider kann ich nur für mich reden, nur von meinen Symptomen und meinen Einschränkungen im Alltag berichten… und ich bin mir sicher, dass viele PTBSler noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen haben.
Und während die Ärzte noch rumdiskutieren und sich nicht einig sind, welche Störungsbilder denn nun der Posttraumatischen Belastungsstörung zuzuordnen sind, müssen die Betroffenen mit den Symptomen im Alltag zurecht kommen.
Mir persönlich ist es egal, wie das Sammelsurium meiner Symptome benannt wird…ob Agoraphobie, Sozialphobie, Angststörung, Panikstörung, Borderline, Depression, PTBS, Dissoziation, andauernde Persönlichkeitsveränderung, etc.
In einem Punkt sind sich aber die Ärzte und Wissenschaftler einig…
OHNE professionelle Hilfe und ein stabiles Umfeld und Fürsorge wird aus einer „einfachen“ Posttraumatischen Belastungsstörung ratzfatz eine chronische KOMPLEXE Posttraumatische Belastungsstörung…
Und das heißt höchstwahrscheinlich „LEBENSLÄNGLICH“ für den Betroffenen!!
Mit allen Konsequenzen!!
Finanzielle Einbußen, das Umfeld bricht weg..
Therapeutische Versorgung ist nur noch eingeschränkt möglich und sinnvoll.
Wie hoch der Leidensdruck ist, ignorieren die meisten Verantwortlichen in unserem Land.
Lobby für uns in der Politik? Fehlanzeige!
Lobby für uns im Gesundheitssystem? Fehlanzeige!
Ausreichende Therapieangebote? Fehlanzeige!
Ausreichende Unterstützung im Alltag? Fehlanzeige!
Opferentschädigung? Schwierig!
Schwerbehindertenausweis? Kampf!
Pflegestufe? Kampf!
Erwerbsminderungsrente? Machbar…aber mit ordentlich finanzieller Einbuße!
Ich war mal Opfer von Straftaten…
Opfer in diesem Land und niemand hat mich beschützt!
Ich komme weder aus einem Katastrophengebiet oder einem Kriegsland, ich bin kein Soldat, kein Feuerwehrmann oder Polizist….ich bin ein Zivilistin!
Und jetzt bin ich Opfer meiner Ängste und Symptome und ein Opfer des Systems!
Und ich will kein Opfer mehr sein!
Ich möchte wahrgenommen werden in dieser Gesellschaft und geachtet.
Ich möchte Respekt und Anerkennung!
Ich möchte Hilfe…von den Ärzten, von den Therapeuten, vom Staat und von meinem Umfeld.
Ich möchte gesund werden und mein Leben zurück…und Ihr wahrscheinlich auch!
Und wenn mir schon keine ultimative Lösung geboten werden kann, möchte ich wenigstens ausreichende Unterstützung für ein lebenswertes Leben!
Ohne ständig dafür kämpfen zu müssen! Lebenslänglich!!
Und genau das ist in diesem angeblich so sozialen Land nicht möglich!
Eure wütende Rapunzel
10. April 2016 at 3:16
Love you
Fühl mich endlich verstanden
Endlich sagt jemand die wahrheit
Rapinzel aus der schweiz
Danke!!!!
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10. April 2016 at 3:22
Hi Bea…
Wir Rapunzels (oder heißt die Mehrzahl Rapunzeln?) sind weltweit zu finden.
Ich freu mich, dass Du meinen Blog gefunden hast und Dich soooo anspricht.
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10. April 2016 at 3:22
Vergiss nicht, Follower zu werden 😉
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11. August 2017 at 14:37
Liebe Rapunzel,
Schön, dass du diese Seite hier gestaltest. Ich litt selbst viele Jahre unter den Symptomen einer komplexen Ptbs…ohne es zu wissen. Wohl auch, weil ich weiterhin in einem missbräuchlichem Umfeld verhaarte und mir nicht erlaubt meinem Gefühl zu folgen und mich daraus zu lösen. In der Therapie zog sich das fort, aber auch da glaubte ich meiner Intuition nicht. Irgendwann war ich an dem Punkt, an dem ich die Nase gestrichen voll hatte und ich beschloss nur noch mir selbst zu vertrauen. Ich erlernte einen Kampfsport und bekam dadurch zum ersten Mal innere Ruhe. Und ich brach jede Brücke zu den Menschen ab, die mir weiterhin schadeten.
Weißt du, das Wesen des Traumas ist schon so definiert, dass es ein Ereignis ist für dessen Bewältigung dem Großteil der Bevölkerung die Fertigkeiten fehlen. Und trotzdem wissen alle gaaaaanz genau, was Betroffene falsch machen. Vorher wollen sie das wissen? Es gibt da draußen keine Hilfe…das ist leider so. Es braucht eine große Portion Selbstvertrauen und Mut, um aus diesem Kreislauf auszusteigen. Nicht mehr auf die Hilfe zu warten, die leider nie kommen wird und seinen eigenen Weg zu finden.
Deine Webseite zeigt mir, dass das Potential absolut in Dir steckt. Ich versperre mich übrigens absolut gegen den Begriff „krank“. Da gehe ich an die Decke. Ich bin eine Überlebende…und das heißt, dass ich wahnsinnig stark bin! Viel stärker als viele andere Menschen in dieser Gesellschaft.
Ich wünsche dir alles gute!
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20. August 2017 at 19:52
Vielen Dank liebe Jessi…
ich würde gerne mehr schreiben, aber in den letzten Wochen habe ich leider mal wieder eine innere Kontaktsperre 😦
Sorryyyyy
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28. Dezember 2017 at 20:37
Oh mein Gott…. endlich eine gute Seite über den posttraumatischen scheiss. Ohne schnörkel und so wie es ist. Ich lese mich weiter durch. Dankeschön
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30. August 2020 at 16:32
Du bringst es auf den Punkt!
Bin auf der Suche nach anderen Rapunzeln auf deiner Seite gelandet und fühlte mich beim Durchstöbern endlich mal verstanden.
Kennt ihr eine Art Chat oder andere Stellen für einen direkten Austausch ?
Bin wirklich für jeden Tipp dankbar!
Ganz liebe Grüße und weiter so,
Petra
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7. September 2020 at 14:09
Hallo Petra,
Bei Facebook gibt es einige Gruppen, wo sich Betroffene austauschen…
Teilweise sogar moderiert von Therapeuten.
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8. September 2020 at 2:57
Hm…ach so…Facebook…
Dort werde ich mich niemals anmelden. 😂🤪
Auch wenn moderierte Chats verlockend klingen.
Eigentlich kann ich eine meiner Fragen ja auch hier stellen, ne ?😀
Wie gut bist du/ ihr sozial eingebunden ?
Habt ihr richtig gute Freunde die Verständnis für eure speziellen Bedürfnisse und Schwierigkeiten haben ohne euch wie rohe Eier zu behandeln ?
Wie ergeht es dir/euch mit neuen Kontakten ?
Oder seid ihr durch Beruf und/oder Studium etc. sowieso gut eingebunden ?
Ich war bisher durch Beruf und Hobbies immer gut sozial eingebunden.
Seit ich unter der PTBS leide dünnt sich mein Kreis stark aus.
(Teilweise war das meine Entscheidung mich von Personen zu distanzieren)
Teilweise verlief es beiderseits ganz von selbst im Sand…
Vor ca. 3 Monaten habe ich eine neue EMDR Therapie angefangen. (Diesmal ohne Medis)
und die haut mich so heftig aus den Schuhen, dass ich kaum die Kraft habe am sozialen Leben teilzunehmen bzw. Kraft für soziale Kontakte habe.
Meine Lieblingsfreundin zog leider in eine andere Stadt.
Mit ihr war es immer unkompliziert.
Wir konnten in schlechten Phasen einfach zusammen abhängen, kochen, Film schauen etc. wie es mit Freunden eben so läuft.
Jetzt ist sie weggezogen und der Rest meiner sozialen Kontakte sind eher Bekannte. Mit ihnen kann ich gut mal ein paar Stündchen verbringen, aber mit meinen Problemen können sie wenig anfangen.
Ich merke in Gesprächen immer wieder, dass sie Schwierigkeiten damit haben meine Probleme ernst zu nehmen.
Ich kann das sogar verstehen.
Unsichtbare Probleme sind halt schwer nachzuvollziehen.
Nur hilft mir das leider nicht weiter. Ich wechsel dann das Thema, weil ich mich nicht rechtfertigen oder irgendwas immer und immer wieder erklären möchte.
Es ist zermürbend.
Meistens treffe ich mich also an guten Tagen mit ihnen … als Ablenkung…. und wenn es mir schlecht geht kümmere ich mich alleine um mich.
Fühlt sich irgendwie demütigend und frustrierend an.
Geht euch das auch so ?
Kennt ihr das ?
Wie löst ihr das ?
Ist es in Ordnung wenn ich hier so einen mega Text verfasse ? 😅
Herzliche Grüße von Rapunzel Petra
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21. September 2020 at 13:21
Hallo Rapunzel Petra,
puh, das ist definitiv mehr als eine Frage 🙂
Leider ist es so, dass die Kommentarstränge von anderen Lesern oft nicht gelesen werden, weshalb ich befürchte, dass Deine Fragen wenig Feedback bekommen werden.
Beziehungen verändern sich, geraten aus dem Lot, wenns auf der einen Seite schwerer wird…das ist leider vollkommen normal. Da trennt sich nach und nach die Spreu vom Weizen. ich habe dazu auch schon gebloggt…
https://ptbs.blog/2015/09/20/umfeld-radar-fuers-stimmungsbarometer/
https://ptbs.blog/kategorien/nogos-von-umfeld-und-angehoerigen/
Ich finde, Du hast das schon ganz gut gelöst….Du musst Dich nur von deinen schlechten Gefühlen dazu trennen
Rapunzel
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20. Juni 2022 at 1:43
Auf deine Fragen bzgl. sozialer Kontakte respektive Schwierigkeiten, kann aus erschöpfungsgründen nicht mehr antworten.
Aber zur EMDR: auch wenn es ja ein weniger konfrontatives Verfahren sein soll, mussten wir es zwischdendurch abbrechen, weil mein Körper mit psychosomatischen bzw. somatoformen Störungen überreagiert hat.
Einmal erlebte ich sogar einen dissoziativen Krampfanfall.
Meine ehem. Therapeutin hat sich mit einer Expertin aus ihrer Stadt ausgetauscht und diese sagte, dass bei komplex traumatisierten Menschen diese Anfälle normal seien.
Nun ja, nachdem meine Therapeutin sogar extra eine Weiterbildung zur k. PTBS gemacht hat und in unserer letzten Sitzung ganz euphorisch und plötzlich an Sicherheit gewonnen hat, hat sie die Therapie nun widererwartend und zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt abgebrochen.
So, mal wieder bin ich abgeschwiffen. Entschuldigt bitte dafür.
Gut Nach allerseits
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