Wenn Ihr die Liste meiner Symptome gelesen habt, wisst Ihr nun, dass Frau Gothel mich wirklich gut zu beschäftigen weiß.
Rapunzel ist also ständig „At Work“ und deshalb nicht grade motiviert, den Turm zu verlassen und ein Auslösen oder Verstärken der Symptome zu riskieren.
Aber Rapunzel tut es trotzdem und zahlt deswegen sehr oft Lehrgeld.
Niemand, der nicht unter Angststörungen oder PTBS leidet, kann sich annähernd vorstellen, wie schwer das Leben für uns da draussen ist.
Was für Andere ein Klacks ist, vollkommen normal und unspektakulär, ist für uns eine riesige Herausforderung.
Ein angstfreier Mensch müsste wohl freiwillig und unbewaffnet in den Käfig zum 3-Köpfigen Zerberus steigen, um ähnliche Gefühle wie wir zu erfahren.
Für mich ist der Alltag genau das – und nix anderes!!
Die folgenden aufgezählten Alltags- Situationen sind wirklich nicht ansatzweise mit einem traumatischen Erlebnis in Verbindung zu bringen, wenn einem nicht grade im Kino der Kettensägen-Mann die Rübe abschneiden wollte oder man im Schwimmbad von einem Hai angeknabbert wurde.
Selbst ich bin immer wieder geschockt, wie sehr die PTBS mir das Leben versaut.
Und da es so schwer verständlich ist, versuche ich hier zu erklären, welche Situationen für mich gar nicht oder nur sehr schwer auszuhalten sind. Und warum das so ist!
Vielleicht hilft es Euch ja, wenn Ihr das einfach mal Euren Familien, Partnern und Freunden zu lesen gebt.
Und wenn Ihr noch nicht so schlimm betroffen seid, dann lasst es Euch eine Warnung sein!
Vermeidet nicht, wenn Ihr nicht müsst, sonst steht Ihr eines Tages so beschissen da wie ich.
Die Karriereleiter hochzusteigen ist nicht erstrebenswert…
Lasst Euch nicht Eure Lebensqualität von der Angst zerstören!
Zur Einleitung muss ich sagen, dass all die aufgezählten Aktivitäten ohne Begleitung einer Person meines Vertrauens überhaupt nicht mehr möglich sind.
Die genauen Kriterien hierfür findest Du hier.
Zusätzlich brauche ich meine Notfall-Tasche und Handy und das Auto muss immer in erreichbarer Nähe bleiben. Denn wenn ich Panik oder als Steigerung eine Dissoziation bekomme, sollte meine Begleitung mit mir noch die Entfernung zum Auto zurück schaffen können. Sonst wird es blöd für alle…
Vertraute Person – Handy – Medikamente – Auto
Von diesen 4 Grundvoraussetzungen bin ich abhängig… wie ein Junkie!
Das war nicht immer so in den letzten Jahrzehnten, doch es gab leider 2011 ein weiteres einschneidendes Erlebnis, das meinen Aktionsradius nochmals stark reduziert hat und mich vollkommen in die Abhängigkeit von Anderen getrieben hat.
Seitdem überspringe ich quasi die normale Panikattacke und lande gleich in der Dissoziation.
So…wie siehts denn nun mit den Vorraussetzungen in meinem Alltag aus?
Soviel kann ich Euch schon verraten…Beschissen!!!
Von Fahrstühlen, Treppenhäusern, langen Gängen und anderen baulichen Stressoren brauche ich Euch wohl nix erzählen. Das kennt Ihr wohl selber.
Ich gehe mal in der Abarbeitung nach meinen Prioritäten…ohne Aufzählung der Symptome, sondern nach meinem Verhalten und Gedankengängen in den jeweiligen Situationen.
Tag- und Nachtrhythmus:
Grundsätzlich bin ich müde, unausgeschlafen, übernächtigt.
Meine Nacht beginnt nämlich wesentlich später als bei Normalos. Nämlich dann, wenn ich sicher bin, dass ich telefonisch jemanden erreichen könnte, wenn ein Notfall wäre.
Erreichen ohne diese Person zu stören…also wenn sie aufgestanden ist.
Ich gehe also schlafen, wenn die anderen wach werden, auch wenn ich saumüde bin.
Nicht gezielt, aber mein Stress hält mich eben so lange auf Trab.
Somit beginnt mein Tag eben auch später, in der Regel so gegen 11:00 Uhr.
Das heißt, mein Tag ist letztendlich kürzer, was sich bei der Terminierung bei Ärzten, Behörden oder anderer Aktivitäten ungünstig bemerkbar macht.
Beziehungen:
Ganz spannendes Thema, da ich aufgrund der vielseitigen Störungen nicht der Mensch bin, der viel Beziehungskram gebrauchen kann. Andererseits bin ich darauf angewiesen, denn ohne die Hilfe Anderer wäre ich ziemlich aufgeschmissen.
Bekanntlich trennt sich bei Krankheit und in Notzeiten die Spreu vom Weizen…der Freundeskreis wird seeehr überschaubar und neue Kontakte knüpfen ist schwierig.
Detaillierter findest Du das hier.
Also muss professionelle Hilfe her…
Ambulante Wohnbetreuung ist aber ein hoher Kostenfaktor, da gibt’s nur max. 4 Stunden pro Woche… für alles…Hauswirtschaft, Einkaufen, Arztbesuche, Freizeitgestaltung.
Sehr wenig, wenn man bedenkt, dass die Woche 168 Stunden hat.
Also wäre ich 164 Stunden auf mich allein gestellt. Mit Angst unmöglich durchhaltbar!
Selbst ein Hund hat mehr Auslauf und mehr Gesellschaft!
Ich musste also mein Sicherheitsnetz in meiner unmittelbaren Umgebung aufbauen,
ein Umzug wäre mit sehr großen Ängsten verbunden. Selbst eine Straße weiter ziehen wäre schon schlimm.
Als Mutter fühle ich mich als Vollversagerin… zum Glück ist mein Sohn schon volljährig und hat seine eigene Wohnung, aber er hat seine Mutter nie anders kennenlernen dürfen, als wie sie jetzt ist. Das belastet eine Mutter-Kind-Beziehung gewaltig. Und das Familienleben sowieso.
Und Partner können gehen oder verlassen werden.
Derzeit bin ich kein Singel…
Aber wie lernt man jemanden kennen, wenn man nirgendwo hin kann und fast nur zuhause eingesperrt ist? Richtig! Im Internet! Viel Quantität- wenig Qualität!
Das Aussortieren der Luftpumpen ist nervig, zusätzlich habe ich neben den üblichen Ansprüchen wie Aussehen, Alter, etc. auch noch andere Dinge zu beachten.
Wie wird der Mann es aufnehmen, dass ich eine optische Täuschung bin?
Wird er auch noch interessiert sein, wenn er erfährt, wie es um mich bestellt ist und welche Einschränkungen im Alltag zukünftig auch ihn betreffen werden?
Kann er das dauerhaft aushalten und mitmachen?
Hat er das Zeug, eine Person meines Vertrauens zu werden?
Das herauszufinden ist nicht einfach und dauert eben.
Und wenn sich auch jemand gefunden hat, kann ich trotzdem ganz schnell wieder weg sein, weil ich in Beziehungskram nicht grade gut bin und mich schnell erdrückt und bedrängt fühle.
Fortbewegung:
Die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel wie Bus, Bahn und Zug ist für mich absolut tabu.
Nix ist panikbesetzter für mich als diese Art der Fortbewegung.
Jede Haltstelle während der Fahrt stellt mich wieder vor die Wahl „Aussteigen oder Weiterfahren“ und das Adrenalin steigt und steigt. Die Wertmarke für den ÖPV als Nachteilsausgleich für Gehbehinderte ist für mich somit nutzlos.
Taxi kommt nicht in Frage, da ich den Fahrer nicht kenne und er mich nicht.
Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Krankentransporte nicht , weil ich nur „gehbehindert“ und nicht „aussergewöhnlich gehbehindert“ bin. Darum muss ich mir trotz geringem Einkommen ein Auto leisten, damit meine Begleitung mich bei Bedarf (Arzt, Einkaufen etc.) durch die Gegend chauffieren kann. Eine teure Notwendigkeit, dafür dass ich nur ganz selten auf Kurzstrecken selber fahren kann, wenn ich mich mal stabil genug fühle.
Eigentlich war ich eine gute Autofahrerin, aber je mehr Verkehr, je schneller die Geschwindigkeit, desto schlimmer meine Sehstörungen und der Schwindel.
Bei Dunkelheit sehe ich fast gar nix mehr.
Autobahn? Stau? Tunnel? Stress pur!
Ich bin jetzt wahrscheinlich die mieseste Beifahrerin der Welt.
Alle paar Jahre bin ich dennoch so irre und steige in ein Flugzeug.
Häh? In ein Flugzeug?
Ja, das mache ich, ich möchte ja auch mal ans Meer!
Und ich sage Euch, es ist ab Buchungstag bis zur Landung für alle in meinem Umfeld genausoviel Stress wie für mich. Die Angst vor der Angst hält mich auf Trab.
Urlaubsvorfreude gibt es nicht!
Für diese Harakiri- Aktion benötige ich alle meine Kraftreserven und sämtliche Symptome geben sich die Ehre. Darum ist es besser, so kurzfristig wie möglich zu buchen.
Abgefüllt mit meinen Medikamenten und Sonnenbrille auf der Nase geht’s nach einer schlaflosen Nacht zum Flughafen, gestützt von meiner Begleitung, da ich da schon massive Sehstörungen, Schwindel und Gangschwierigkeiten habe. Wirklich denken, reden und reagieren kann ich nicht mehr. Und da mein ungewöhnliches Verhalten und meine extreme Anspannung auffällig sind, nimmt mich oft noch die Security genauer unter die Lupe, ich könnte ja eine Attentäterin sein.
Ich brauche eine Sitzplatzreservierung in den vorderen Reihen und ich muss als erste oder als letzte in den Flieger steigen, damit ich das Gewusel und die vielen Menschen nicht sehen muss und darin auch nicht mehr zurechtkäme. Zum Glück gibt es beim Boarding Sonderlösungen für Behinderte bei den Airlines.
Der Hochstress findet seinen Höhepunkt, wenn die Stewardess die Tür schließt und die Maschine auf die Startbahn rollt. Zu all dem, was ich da schon habe, kommen noch Zittern, Weinen, Hyperventilation, Panik….und dann hebt die Maschine ab….und ich lebe noch!
Und die Anspannung sinkt und sinkt….und ich kann fast wie ein normaler Fluggast den Flug überstehen. Vielleicht wie ein Fluggast mit Flugangst oder so.
Und wenn wir gelandet sind und das Gewusel am Flughafen auch hinter uns gelassen haben, freue ich mich wie Oskar, allerdings nur kurze Zeit, denn der Rückflug wartet ja schon auf mich….
Und nach dem Urlaub bin ich für Wochen fertig…alle Energie ist dafür draufgegangen.
Selbstversorgung:
Tja, wenn man nix alleine kann, ist auch nicht viel los mit Selbstversorgung.
Zum Einkaufen muss ich da hin, wo ich nicht hin will…in den Supermarkt oder Discounter.
Und da gehe ich nur hin, wenn möglichst wenig Leute zu erwarten sind…
Dienstags oder Mittwochs, wenn es keine Angebote gibt….und dann Mittags, wenn die Mamis zuhause ihren Kindern das Essen auf den Tisch stellen.
Ich kaufe auf Vorrat, ich habe einen Gefrierschrank. Ich friere auch Brot ein.
Etwas vergessen ist übel… fehlt es mir, bin ich meistens nicht in der Lage, jemanden zu bitten, mit mir zu fahren oder es mir zu bringen, dann hungere ich lieber.
Kleidung und alles andere bestelle ich meistens im Internet.
Shoppen in der City ist nix für mich. Lange Einkaufsstraßen, große Plätze, Auto irgendwo zu weit entfernt auf dem Parkplatz oder im Parkhaus, große Kaufhäuser, viele Menschen, Gerüche, Lichter, Geräusche… das übersteigt meine Fähigkeiten.
Mal zum Friseur, Kosmetikerin oder nen richtig geilen Mädelstag …das gibt’s nicht!
Meine Haare schneide ich selber oder eine Freundin und manchmal lasse ich mich ins Sonnenstudio bringen.
Die Bänke müssen aber manuell zu öffnen sein…und ich behalte die ganze Zeit die Uhr im Blick, obwohl man die Augen schließen soll… und sehne den Moment herbei, wenn ich fertig bin, weil ich gestresst bin und mir übel ist.
Aber der Körper braucht ja Sonnenlicht für Vitamin D und gegen Depressionen…
Fein! Ich bin eben eine gebräunte, osteoporosefreie, depressive PTBSlerin.
Haushalt:
Peinlich, aber wahr…Auch hier benötige ich viel Unterstützung.
Fensterputzen mit Schwindel ist ungünstig, Treppenhaus putzen ebenfalls, Lampen putzen und Glühbirnen austauschen auch. Mit Schwindel und Gleichgewichtsstörungen den Wäschekorb in den Keller bringen, ist auch Leben am Limit. Vor Keller und Dachboden habe ich sowieso Angst und darum habe ich, entgegen der Vorgabe des Vermieters, meine Waschmaschine in der Küche und trockne meine Wäsche in der Wohnung.
Die normale Hausarbeit überfordert mich ebenfalls.
Ich war auch früher nicht die Superduperhausfrau, wo man vom Boden essen kann und alles blitzt und blinkt. Ich habe schon immer nur das Nötigste gemacht.
Aber jetzt fällt mir selbst das sehr schwer. Ich sehe die Arbeit, ich bin mir bewusst, dass ich das machen muss und dann plane ich…und dann geht’s in die Hose, weil ich überfordert bin.
Ein Beispiel:
Ich fühl mich einigermaßen gut…Ich will den Boden wischen…naja, wenn ich den Boden wische, könnte ich ja auch noch das Treppenhaus machen.
Bevor ich wische, sollte ich aber staubsaugen. Dazu muss ich erst das Katzenklo saubermachen und die Schränke und Tische abwischen, man putzt schließlich als gute Hausfrau von oben nach unten.
Und so wird aus einer Arbeit ein Riesenberg an Maloche und es passiert gar nix mehr, weil ich gestresst werde. Arbeit verschoben auf unbekannte Zeit.
Das Treppenhaus putze ich vielleicht 3mal im Jahr, zum Glück sind meine Nachbarn nicht so Hausordnungsgeil.
Körperpflege:
Die wohl unangenehmste Beichte… Ich bin ein kleines verwahrlostes Dreckschweinchen, wenn ich in einem Stimmungstief bin. Duschen, Zähneputzen, Haare kämmen, Unterwäsche- und Kleidungswechsel… all diese Dinge gibt es dann nicht…ich kann da locker eine Woche aussetzen…oder auch länger.
Aber auch, wenn meine Stimmung nicht ganz so tief im Keller ist, fallen mir diese Dinge schwer.
Ich weiß, ich muss sie tun, aber ich kann es nicht umsetzen.
Nicht jetzt, nicht gleich, später vielleicht, heute abend…und so bin ich auch schnell wieder 2 – 3 Tage drüber.
Blöd, wenn ich das mit dem täglichen Haarekämmen auslasse…bei bis zu 30000 Kopfbewegungen pro Nacht sammeln sich nämlich einige Nester und Knoten in meinen langen Haaren. Nach 3 ungekämmten Tagen ist da kein Durchkommen mehr. Dann gibt’s einen etwas filzigen Pferdeschwanz, bis ich mich aufraffen kann, in die Badewanne zu gehen und mit viel Spülung die Haare zu entknoten. Das dauert ca. 27 Minuten, ich hab die Zeit mal gestoppt.
Meine Haare kann ich ohnehin nur im Sitzen in der Badewanne waschen, im Stehen würde es mir dank der Gleichgewichtsstörung die Beine weghauen. Und wenn ich Pech habe, reicht meine Motivation nicht mehr, um die Spülung auszuwaschen.
Ihr könnt Euch ausrechnen, wie lange die dann drin bleibt…immerhin pflegt das die Haare.
Ich creme mich auch nicht ein…ich habe ein Arsenal an Körperpflegeprodukten, aber mir fehlt auch da der Antrieb, sie zu benutzen. Mit Ach und Krach landet mal eine Tagescreme in meinem Gesicht und Deo unter den Achseln.
Regelmäßige Beinrasur gibt’s auch nicht…je nach Tagesform.
Wenn das meine Kundinnen in der Parfümerie früher gewusst hätten: Ich war eigentlich immer die schlechteste Reklame für so nen Kram…
Witzigerweise sieht man mir das nicht an, wie ungepflegt ich die meisten Tage im Jahr bin…
Muss ich mich der Aussenwelt präsentieren, bin ich top gestylt…Haare schön, geschminkt, chic angezogen. Oben hui – unten pfui… die perfekte Fassade!
Den Kracher hat mal eine Stationsärztin einer Klinik für Psychosomatik gebracht: Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ich so krank bin. Dafür sähe ich viel zu gut aus!
So eine dämliche Nuss!
Baden und Duschen sind Dinge, wo jemand anwesend sein muss…
a) um mich anzutreiben b) um mich zu beaufsichtigen c) um mir zu assistieren, wenn ich mal wieder schlimme Schwindelanfälle habe.
Der MDK hat mich leider nur der Pflegestufe 0 zugeordnet und das auch erst nach Widerspruch. Da wird vom MDK um die Minuten gefeilscht wie auf dem Basar.
Der Zeitaufwand, den die Wohnbetreuung braucht, um mich überhaupt ins Badezimmer zu bekommen zur Körperpflege (obwohl ich es will), wird generell ignoriert. Ach ach….
Und fürs Haarekämmen wird mir 1 Minute zugestanden. Alternativ könnte ich ja meine Haare abschneiden, so der Rat der netten Dame vom MDK.
Blöde Kuh! Das einzige, worauf Rapunzel noch stolz ist…
Medizinische Versorgung:
Auch Rapunzel muss mal zum Arzt… oder zum Therapeuten… oder wenn mal wieder gar nix mehr geht ins Krankenhaus oder in die Klinik.
Und ich gebe mir alle Mühe, das zu vermeiden. Ich ignoriere einfach meinen Zustand.
Was auch eine läppische Bronchitis nur verschlechtern kann…ich habe es deswegen schon öfter in meinem Leben zu schweren Lungenentzündungen gebracht.
Und das wiederum ist nicht förderlich für mein Asthma….Tatüüütata!
Medizinische Versorgung ist eben eine meiner elementarsten Ängste.
Ärzte, die mich nicht für voll nehmen und mich auf meine psychische Erkrankung reduzieren, so dass ich mich gezwungen sehe, meine Erkrankung zu verschweigen, wenn ich eine umfassende Untersuchung möchte. Ich habe mir angewöhnen müssen, bei Fachärzten wie Augenarzt, Ohrenarzt, etc. , lediglich meine Symptome zu beschreiben, damit es nicht schon vor den Untersuchungen auf Psychosomatik geschoben wird.
Aber das Ergebnis ist meistens doch dasselbe…
Beschwerden ja, auch nachweisbar durch die Untersuchungen, aber kein organischer Befund.
Und somit keine Behandlung und keine Verbesserung!
Medikamente, die ich aus Angst vor Nebenwirkungen nicht nehmen will….
Übelkeit oder Herzklabastern sind die die häufigsten Nebenwirkungen bei Psychopharmaka und Antibiotika. Und davon habe ich auch so schon genug.
Und grade mit Psychopharmaka habe ich ja auch schon unangenehme Begegnungen gehabt und mich wie ein Versuchskaninchen gefühlt.
Und auch wenn ich Tabletten hier liegen habe…es muss jemand anwesend sein, damit ich die überhaupt schlucke. Es könnte ja sein, dass mir schlecht wird…
Aber auch bei Anwesenheit einer Person bin ich immer noch der Meister der Verdrängung. Die Medikamente liegen hier auf dem Wohnzimmertisch und ich nehme sie nicht: Ich weiß, ich muss sie nehmen, ich will sie auch nehmen, aber später, später später…ich ignoriere sie.
Deshalb musste ich schon mit 19 Jahren aufgeben, die Antibabypille zu schlucken und auf andere Verhütung ausweichen.
Krankenhäuser und Kliniken…ganz großes Kino. Drücke ich mich doch allein schon davor, Krankenbesuche dort zu machen.
Die langen Gänge, die Fahrstühle, lauter weiße Kittel, die Gerüche…neeeee!
Und wenn ich selber dort Patient bin, ist es auch für das Personal spannend.
Zahnarzt ist ebenfalls ein Thema, dem ich auch einen ausführlichen Beitrag widmen muss.
Ärzte und Therapeuten werden bei mir übrigens nicht nur nach Fachrichtung ausgesucht, auch die Anfahrtszeit und die Parkplatzsituation sind ganz wichtige Kriterien.
Und mit einem MRT braucht mir kein Arzt kommen, aber ich denke, das ist jedem hier klar.
Freizeitgestaltung:
Ja…Freizeit habe ich viel, ich bin ja Rentnerin. Aber ich kann wenig damit anfangen.
Essen gehen, Kino, Disco, Partys…ja, würde ich auch gerne…
Besonders früher, als ich noch unter 30 war, habe ich den krassen Einschnitt in mein Leben in diesem Bereich als besonders harte Strafe empfunden.
Ich versuche es immer wieder mal, so alle paar Jahre…aber es ist für mich kein Genuss, sondern Stress pur.
Ginge ich in ein Restaurant, müsste ich möglichst nahe am Ausgang sitzen. Im Idealfall wäre es sowieso leer, ohne andere Gäste.
Je mehr Leute, desto mehr Geräuschkulisse und Gerüche von den Tellern und desto größer meine Übelkeit.
Wer hätte da noch Lust, in die Speisekarte zu schauen und etwas zu bestellen?
Und wenn ich es täte, dann müsste ich sitzenbleiben, bis das Essen kommt. Ich kann ja nicht einfach gehen, der Inhaber wäre wohl sehr ungehalten.
Und wenn das Essen vor mir stünde, müsste ich essen, was ich bestellt habe. Mit Übelkeit kein Vergnügen und abbrechen und sofort gehen, ist auch nicht drin.
Ich müsste ja noch auf die Rechnung warten und bezahlen, um nicht als Zechpreller zu gelten.
Also fallen romantische Candlelight-Dinner flach. Döner zum Mitnehmen oder Pizzataxi für zuhause sind die Alternativen.
Kino ist auch so ne Sache. Ich war da schon Jahre nicht mehr. Zuviel Stress!
Schlange stehen, im Halbdunkeln den Platz finden, natürlich ganz aussen und möglichst nahe am Ausgang. Stimmengemurmel und laute Filmgeräusche…Und dann meinen Sehstörungen frönen, während der Film läuft. Ständiges Aufstehen und Rausgehen fällt auf und stört die anderen Zuschauer… also unnütze Geldausgabe.
Diskotheken? Höhö, vielleicht kleine Schuppen, wenns nicht zu voll ist und die Musik nicht zu laut. Stroboskop und Licht hebeln meine Sinneswahrnehmung ziemlich aus, laute Bässe schlagen noch mehr auf meinen Magen…sehr schwierig und anstrengend, aber ich habs schon öfter mal versucht. Allerdings muss der Ausgang im Blick bleiben und nicht versperrt sein. Verzehrkarten, die beim Verlassen der Disco bezahlt werden, wären absolutes NoGo…
Andere Öffentliche Veranstaltungen wie Kirmes, Konzerte und Märkte…
Von Konzerten kann ich träumen…lange Schlangen, Menschenmassen, volle Lautstärke.
Kirmes? Versuch ich ab und an mal, allein das Schlendern über den Platz ist Stress…viele Menschen, die kreuz und quer laufen, viele Lichter, viel Bewegung durch die Karussels, viel Akustik…totale Reizüberflutung…und ins Karussell einsteigen? Pffffft…
Flohmärkte, jupp, das geht… wenn es mir gut geht und es nicht zu heiß ist oder zu voll.
Aber wer will schon ständig übern Flohmarkt latschen? Ich nicht, ich habe auch nicht das Geld, um mir was zu kaufen.
Ich habe jetzt Mittelaltermärkte für mich entdeckt, da geht alles etwas gemächlicher und entspannter zu, aber natürlich gehe ich da auch zu Zeiten, wo es nicht so voll ist und eine Garantie, dass ich da auch durchhalten kann, habe ich nicht.
Private Veranstaltungen (Geburtstage, Partys, Esseneinladungen)…nett, geht aber auch nicht ohne Stress, also muss ich das auch nicht haben. Kommt auch nicht oft vor, da ich keinen Freundeskreis mehr habe.
Jahrelang habe ich meinen eigenen Geburtstag und auch die Geburtstage meines Sohnes nicht mehr gefeiert, weil der Stress, eine gute Gastgeberin zu sein, die Vorbereitungen und die Tatsache, dass einfach zuviele Leute ( +3 ) in einem Raum sind, mich vorher schon lahmgelegt hat. Seit 2 Jahren kann ich das wieder einigermaßen ertragen. Es geht aufwärts (hoffentlich).
Fitness, jaaaa… das ist gut für Körper und Seele… wird nur nix, weil ich nicht ins Sportstudio kann. Ich habs mal probiert, auf Rat eines Therapeuten, weil Sport Adrenalin abbaut.
Aber selbst in den Zeiten, wo es mir noch besser ging, was das schon eine mentale und körperliche Herausforderung.
Gekündigt habe ich, nachdem mich eine Panikattacke abends während des Trainings erwischte und ich mich blöderweise für die nähergelegene Dachterasse als Fluchtort entschieden hatte. Und von da kam ich eine Stunde nicht weg, weil der Ausgang am anderen Ende des Studios war. Und es war arschkalt da draussen.
Mannschaftssport und Sportkurse fallen auch flach…zuviel Bewegung und zuviele Menschen.
Schwimmen? Da muss ich ins Schwimmbad und auch noch ins Wasser.
Haussport…ja, das war auch meine Alternative…
Ich habe mir dafür für viel Geld ein Profilaufband mitten ins Wohnzimmer gestellt, auf dem Ding bin ich dann langsam bergauf gegangen, laufen ist ja nix für mich…Mittlerweile habe ich es wieder verkauft, der Schwindel hat mir die Motivation geklaut.
Fitness-Videos könnte ich mal wieder machen, ich gestehe, ich bin grad ne lustlose faule Sau.
Hobbies? Ich fang viel an und mache wenig zu Ende.
Wie auch, wenn ich alles schiebe…ich schiebe eben auch die Dinge, die Spaß machen könnten.
Handarbeiten kann ich nicht, das machen die Augen nicht mit und die Körperhaltung fördert den Schwindel. Lesen genauso. Und eigentlich war ich immer eine Leseratte.
Basteln? Malen? Leider bin ich nicht die Kreativste und meistens unzufrieden mit dem Ergebnis.
Ich streiche Möbelstücke… immer dann, wenn es mir gut geht und ich die passende Motivation habe. Mein letztes Projekt habe ich vor 5 Monaten begonnen…kein Großprojekt, nein, eine schnöde Sitzbank. Und es wird auch noch dauern, bis sie fertig ist.
Aber ich mache das alleine, ganz alleine… so kann ich stolz sein, dass ich das geschafft habe, wenn ich demnächst…irgendwann… auf der Bank sitze.
So….das wars…eigentlich…
Sicherlich wird sich der Eine oder Andere jetzt überlegen, was da noch bleibt?
Frage ich mich auch grade beim Schreiben…
Spazierengehen….super!
Ja, mach ich auch… ab und an… allerdings ohne mich weit von Auto oder Wohnung zu entfernen. Denn je weiter ich mich davon entferne, desto größer der Stress. Jeder Schritt, den ich mache, muss auch zurück gegangen werden. Kritischster Punkt ist z.B. bei einem Teich die Halbzeit, wo Rückweg und Weitergehen die gleiche Entfernung bedeuten.
Vorbereitung und Anfahrt dauern somit länger als der eigentliche Spaziergang.
Freude macht das nicht wirklich, denn mit Gleichgewichts- und Sehstörungen durch die Natur zu eiern, ist auch eine Herausforderung.
Fahrrad? Ja…da bin ich auch schon drauf gekommen….
Normales Bike geht nicht, also haben wir auf dem Flohmarkt ein Dreirad gekauft…Ziemlich heruntergekommen, aber dafür bezahlbar.Die Dinger sind ja sonst sehr teuer.
Und in vielen Stunden haben mein Freund und ich den Schrotthaufen mühsam restauriert und ein echtes BlingBike draus gemacht, damit ich mir nicht total blöd auf dem Ding vorkomme draussen.
Schickes Teil, aber fahren kann ich damit nur auf dem Parkplatz vor der Tür und in unserem kleinen Viertel. Der Rückweg ist auch hier das Problem.
Aber wir üben weiter, gleich.. später… wenns mir gut geht und das Wetter passt…
My Home is my Castle..mein Gefängnis mit unsichtbaren Gitterstäben.
Darum habe ich eine Katze, obwohl ich Hundefan bin.
Ich hatte „früher“ 6 Hunde, die Haus und Garten bevölkerten. Ich war aktiv im Tierschutz und bin auch später, als ich mich aufgrund der räumlichen und finanziellen Veränderung von den Hunden trennen musste, immer noch regelmäßig zum Tierheim gefahren.
Nunja… mit einem Hund müsste ich jetzt auch Gassi gehen, geht also nicht.
Ausserdem entwickele ich so langsam auch Ängste gegen Hunde, weil ich gelesen habe, dass Tiere Adrenalin riechen können und davon habe ich satt und reichlich zum Ausdünsten.
Also ist es jetzt eine Katze… ok, eigentlich ein Kater… damit ich nicht ganz alleine in der Wohnung rumhänge. Und selbst vor dem Kater habe ich manchmal Angst. Er könnte sich ja urplötzlich zu einer reißenden Bestie entwickeln.
Phantasie ist sowieso ein Schlüsselwort…ich kann mir Katatstrophen bis ins letzte Detail ausmalen…ich sollte Regisseurin für Horrorfilme werden.
Und da Nachrichten und Filme reichlich Material für meine Phantasien liefern, soll ich auf ärztlichen Rat besser die Glotze, Zeitungen und Internet weglassen.
Mach ich aber nicht, irgendwie muss ich ja auch noch am Leben teilhaben können…und wenns nur über die Medien ist. No Risk – No Fun!
PS: Mein Freund hat mir noch einen Wink mit dem Zaunpfahl gegeben, dass ich mal aufschreiben soll, was ich für Ausweich- Ausreden habe, wenn ich eine Aufgabe in Angriff nehmen will oder muss.
Hitliste der Ausreden:
Ich muss erst noch eine rauchen!
Ich muss erst was essen!
Ich muss nur mal eben was bei Facebook gucken!
… oder ich lege mich einfach hin!
Damit haben er, mein Umfeld und die Wohnbetreuungen ordentlich zu kämpfen.
Aber ich selber auch!
Denn wenn sich einer meiner Defizite ganz genau bewusst ist, dann ich.
Und wer mich nur flüchtig kennt, der käme im Traum nicht drauf, wie bescheiden mein Leben ist. Die meisten denken, ich wäre voll die Pistensau, BlingBling Tussi und sowas von selbstbewusst.
Selbst wenn ich diese Personen aufkläre, können sie es nicht glauben.
Ich bin eben eine optische Täuschung.
Schöne Scheiße…aber man soll ja positiv denken!
Eure ziemlich hilflose Rapunzel
9. Februar 2017 at 1:33
Hi Rapunzel,
finde sehr vieles wieder, was ich jetzt seit den letzten 5 Jahren bei meiner Frau herausgestellt hat.
Ich kenne Sie seit 20 Jahren und nach einer schweren Erkrankung kam dann nach einer schweren Depression peu à peu die komplexe PTBS.
Wahrscheinlich über Übergriffe in der Kindheit und Jugend kombiniert mit einer mangelnden Zuwendung in der Kindheit und einer Beinahetod-Erfahrung bei der schweren Erkrankung kam sie zum Vorschein.
Immer schwieriger wird leider das Zusammenleben – wir haben jetzt getrennte Zimmer, da meine Frau durch meinen Atem getriggert wird – Folge war halt, dass sie erst gegen 4:00 Morgens ins gemeinsame Bett kam und schon sehr früh wieder aufstand.
Jetzt haben wir unser Schlafzimmer zu ihrem Zimmer gemacht – ein Rückzugsort für Sie – Schlaf ist wohl etwas besser geworden.
Allerdings ist unsere Partnerschaft nun nicht mehr so, wie sie sich die meisten so vorstellen.
Das belastet mich schon sehr und ihr geh emotional total am Krückstock und bin oft sehr traurig – es ist halt so gut wie keine körperliche Nähe möglich – von Sexualität brauchen wir gar nicht zu reden – keine Zärtlichkeit, kein Kuss, kein in den Arm nehmen.
Ich bin im pflegerischen Bereich tätig und bin recht gut informiert über das Krankheitsbild und verstehe die Zusammenhänge und das Verhalten auch – allerdings wird es für mich immer schwieriger, da für meine Bedürfnisse einfach kein Platz da ist.
Ich fühle mich ziemlich bedeutungslos – eigentlich könnte ich auch nicht da sein; ich glaube, dass das im Moment wahrscheinlich auch einfach nicht wichtig für sie ist (wie würde sie ohne mich zurechtkommen ?????).
Die Tage sehen fast immer gleich aus – ich komme von der Arbeit nach Hause und freue mich eigentlich auf meine Frau – leider gibt’s wie gesagt mal kein in den Arm nehmen oder einen mal einfach nur drücken.
Nach dem Abendbrot sieht es fast immer so aus, dass im TV Serien geschaut werden – im Prinzip gucke ich ein paar von denen auch gerne – meine Frau sitzt neben mir auf der anderen Seite des Sofas in der Ecke und spielt parallel dazu Geschicklichkeitsspiele auf ihrem Smartphone – meist bis 23:00 – wenn ich dann mal was dazwischen Frage oder aus versehen mal z.B. keinen Kopfhörer aufhabe und einen Song aus versehen dann auf dem Laptop anspiele, dann ist sie schon genervt und das sind dann ein paar Geräusche zu viel. Sie bittet mich dann z.B. einen Kopfhörer anzuziehen – wenn ich dann aus Versehen eine falsche Buchse erwische und es dann doch noch zu hören ist, dann ist das für sie einfach zu viel und sie zieht sich dann schnell in Ihr Zimmer zurück und macht dann auch noch zusätzlich die Wohnzimmertüre zu.
Das Licht ist dann meist doch noch bis mindestens 1:00 oder 2:00 an und meist sieht man dann durch die Scheibe halt auch das Leuchten des Smartphones.
Für sie ist das Smartphone eine Art Skill um sich abzulenken von den Gedanken (verstehe ich natürlich schon – aber wie gesagt ist das schon sehr grausam, wenn man das Gefühl gehabt hat, das vieles ja eigentlich in der Beziehung und Partnerschaft ganz gut gelaufen ist – klar gab’s auch Tiefen und aber auch wieder Höhen).
Sie war jetzt 3 Monate in einer Klinik speziell für komplex Traumatisierte – kombiniertes Programm mit Elementen aus der DBT – Betreuung dort war sehr gut – gute Ärzte und Therapeuten – straffes gut strukturiertes Tagesprogramm.
Man hatte ihr schon gesagt, dass es ihr nach dem Aufenthalt dann zu Hause erst einmal wieder schlechter gehen wird – dann geht es halt darum, das Gelernte anzuwenden und umzusetzen.
Leider hat es wieder mal nicht geklappt, eine lückelose begleitende Anschlusspsychotherapie schon von der Klinik aus zu organisieren.
Das es schwierig ist, eine Psychotherapeutin mit Kassenzulassung zu bekommen, brauche ich dir ja nicht zu sagen – ist sicher überall ähnlich.
Tja und Familienfeiern oder andere Aktivitäten, wo viele Leute anwesend sind und es dann natürlich etwas lauter zu geht, sind für sie sehr anstrengend – Kino zu zweit ist auch kaum möglich.
Spazierengehen klappt ganz gut mit ihrer Freundin und Hunden.
Sonst hat sie noch Kontakt zu zwei Freundinnen aus einem anderen Klinikaufenthalt.
Ach ich verstehe das schon alles – aber emotional macht mir das alles sehr zu schaffen – bin vor ca. 2 Jahren über die Doppelbelastung selber aus den Latschen gekippt.
Leider gibt es nirgenwo eine entsprechende Angehörigengruppe!
Ich liebe meine Frau sehr und manchmal weis ich aber einfach nicht mehr, wie das weitergehen soll.
Fühlt sich manchmal so an, als ob jemand versucht mir mein Herz herauszureissen – und das tut einfach nur weh.
Wie kommt dein Partner damit klar?
Ich vermisse vieles und irgendwann bin ich dann doch sehr traurig und hab keine Ahnung, wie es weitergehen soll – es gibt ab und an kleine Fortschritte – sehr, sehr kleine Fortschritte, über die ich mich sehr freue – allerdings ist das Auf und Ab noch sehr heftig und häufig kommen dann doch die alten Muster wieder und sie verausgabt sich zu sehr o. ä..
Vielleicht hilft ja eine räumlich Trennung? D. h. vielleicht braucht sie eine eigene kleine Wohnung?
Freue mich auf eine Antwort von dir
Einfach eine tolle Seite, die mir schon viel geholfen hat
Liebe Grüsse und alles Gute
Montagne
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9. Februar 2017 at 19:37
Hallo Montagne…
als ich Deinen Beitrag grade gelesen habe, hatte ich für einen kurzen Moment den Verdacht, dass mein Partner mir da über meinen Blog was mitteilen möchte.
Der Unterschied zu Deiner Frau? Ich nehme das Laptop anstatt Smartphone 😉
Ansonsten ist alles identisch…auch wir schlafen getrennt…ich kann einen Mann neben mir nicht ertragen.
Zu Beginn einer Partnerschaft probiere ich es immer wieder, das zu sein, wovon ich denke, dass mein Partner mich so haben möchte…aber irgendwann kann ich das nicht mehr aushalten und ich falle ins alte Muster zurück.
Das hat nichts, aber auch rein gar nichts mit meinem jeweiligen Partner zu tun, sondern liegt einzig und allein an meinem inneren Zustand….es kommt eben immer irgendwann der Moment, wo ich körperliche Nähe nicht mehr ertragen kann.
Ich möchte schon in den Arm genommen werden…vielleicht auch schmusen…
Aber nun hat der Mann ja auch seine Libido und will dann in der Regel mehr….und da muss ich dann „Nein“ sagen.
Und damit es erst gar nicht zu dieser Situation kommt, unterbinde ich das eben frühzeitig.
Grade wir Missbrauchsopfer haben nunmal die Erfahrung gemacht, dass unser „NEIN“ für das Gegenüber nicht zählt…dass unsere Grenzen permanent überschritten wurden.
Und dem müssen wir frühzeitig entwischen – NÄHE bedeutet POTENTIELLE GEFAHR!
Trotzdem möchten wir auch eine Partnerschaft…viele Frauen wenden sich dann weiblichen Partnerinnen zu.
Aber es gibt eben auch Frauen wie ich (und Deine Frau), die einen männlichen Partner trotz allem bevorzugen.
Auch ich finde Männer visuell anziehend und auch erotisch, doch sind Männer eben auch eine Gefahrenquelle. Da ruhen zwei Herzen in einer Brust!
Jetzt stecke ich etwas in der Klemme, Du möchtest einen Rat…
Ich aber kann nur sagen, wie es mir geht, wie ich agiere, reagie,fühle und denke.
Und auch wenn Deine Frau und ich die gleiche Diagnose bei (wahrscheinlich) einer ähnliche Vorgeschichte haben, sind wir doch zwei verschiedene Menschen.
Ich kann da nur für mich reden (schreiben), wenn Du daraus etwas für Dich ableiten möchtest, dann schreibe ich was zu dem, was Du gefragt hast…Aber dazu möchte ich erst Dein Ok.
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18. März 2021 at 5:34
Danke für den tollen Artikel. Sie haben Recht, auch ich kann mir nicht annähernd vorstellen, wie es ist, unter Angststörungen oder PTBS zu leiden. Interessant fand ich, das dass Taxi bei Ihnen nicht in Frage, kommt, da Sie den Fahrer nicht kennen und die Krankenkassen die Kosten für Krankentransporte nicht übernehmen. Ich selber werde in nächster Zeit auf Krankenfahrten angewiesen sein und suche nun ein Taxianbieter, der auch Krankentransporte in Parsberg und Umgebung durchführt. Ob meine Krankenkasse, das in meinem Fall übernehmen wird, werde ich also noch einmal abklären.
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19. März 2021 at 0:34
Der Arzt wird die Fahrten verordnen müssen… Die KK muss eben leider nichtmal bei Merkzeichen G die Fahrtkosten übernehmen.
Ich hoffe, Sie müssen nicht zur Chemo, da werden nämlich auch nicht alle Fahrten übernommen, dass weiss ich von meiner Freundin.
Ich wünsche Ihnen gute Besserung😊
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