Dann gibt’s eine Raum- Zeit-Schleife, die alle Gefühle und Geschehnisse wieder auferstehen lässt. Wie ein großer Schaufelbagger buddelt sie alles frei, was ich so schön im letzten Winkel meines Seelen- Gartens verbuddelt habe. Ich habe die „Erde“ extra noch schön plattgedrückt, damit niemand weiß, was sich darunter verbirgt.


Was ist passiert?

Nix Weltbewegendes…nein!

2 simple „Gefällt mir“ bei Facebook haben die, in den letzten 9 Jahren schwer erarbeitete, Kruste im Nullkommanix aufgerissen.

„Gefällt mir“…das sind die Reaktionen, die ich mir wünsche, wenn ich bei Facebook etwas posten…virtueller Beifall für Statements, mit denen ich meine Message an die Welt verkünde.

Doch nun meinte mein Halbbruder vorgestern, mir durch das Liken mitteilen zu müssen, dass er auf meinem Profil war. Kein „Wie geht es Dir?“ nach 8 Jahren Funkstille, sondern Likes zu typischen Facebook-Spruch-Bildern, die mir dadurch richtig einen mitgeben sollten.

Er kann stolz auf sich sein…er hat sein Ziel erreicht.
Vorgestern Abend habe ich mich mit Atosil runterregulieren können, aber heute bin ich endgültig weinend zusammengebrochen.

Die Vergangenheit ist nun wieder voll präsent…mit all dem Gefühlschaos.
Schmerz, Hilflosigkeit, Frust, Trauer, Schuld, Scham, Verzweiflung…

Wenn ich wenigstens Wut oder Haß verspüren könnte….das wären angemessene Gefühle in dieser Situation.

Da nützen mir alle tollen Psychologie- Ratgeber und Fachbücher nix….ich bin wieder die Kleine, die niemand wollte und auf deren Rücken die Familie ihre Wünsche und Begierden ausgelebt hat.

Wann hört das endlich auf? Wann habe ich die Stärke, dieses abzuschütteln?

Wann bin ich endlich frei…………..

Mein Freund fragte mich heute in den stundenlangen Gesprächen , was ich mir denn von meiner Familie wünschen würde, damit es mir besser geht.

Ich will gar nicht viel….nur eine Anerkennung dessen, was sie mir angetan haben.
Dass sie endlich sehen und verstehen, dass ich deswegen so krank bin….
Dass sie endlich mich als Person und Individuum sehen und annehmen….und ein „Es tut mir leid“.

Damit ich endlich aus diesem scheiß Opfer- Gefühl und dieser Einsamkeit rauskomme….

Rapunzel