Und ewig grüßt das Murmeltier…
Unsere Erkrankungen sind ein ständiges Auf und Ab…ein Vor und Zurück…
ein Leben lang.
Und wenn es uns mal gut geht, steigt die Angst, den erkämpften Freiraum wieder zu verlieren.
Ich habe 2013 und 2014 wirklich gute Fortschritte gemacht…war oft in Bochum bei meinem Partner und sogar auf mehreren Mittelaltermärkten.
In der Zeit hatte ich oft das Gefühl, dass meine Beine schneller laufen als mein Kopf hinterher kommt. Und immer hatte ich die nagende Sorge, dass es bald wieder mit dem bisschen Freiheit vorbei sein könnte.
Ich hatte meinen Turm verlassen, es wurde sogar ein Film über meine Freundin und mich gedreht. Und dort kam es zu einem Schlüsselerlebnis, als Folge davon habe ich dann den Antrag auf OEG gestellt.
Und rumms…war es vorbei mit meiner wackeligen Stabilität und ich wurde schrittweise wieder zurück in den Turm verbannt.
Seit Dezember 2015 war ich freiwillig nicht mehr vor der Tür und wenn ich raus musste, dann war das mit enormen Ängsten und Stress verbunden.
Letztendlich hat die Instabilität dafür gesorgt, dass ich dieses Jahr mehr Zeit in der Klinik verbracht habe als zuhause. Und auch nach der Klinik habe ich bis heute nur die unumgänglichen Dinge ausserhalb mit Druck und Hochstress erledigt.
Ich bin es soooo leid, immer wieder von vorne anfangen zu müssen!
Das habe ich schon so oft machen müssen in den letzten 23 Jahren.
Immer wieder erste wackelige Schritte, die enorm viel Mut verlangen.
So auch heute…
Ich war wirklich den ganzen Tag draussen…ausserhalb meiner eigenen 4 Wände….und ausserhalb meiner Sicherheitszone.
Und ich habe durchgehalten und ansteigende Stress- Spitzen ausgesessen und mich abgelenkt. Und dabei hatte ich gute Unterstützung.
Mein Partner war dabei, und der Inhaber der Werkstatt wusste auch Bescheid.
Und es gab 4 Assistenten, die mir zur Seite gestanden haben.
Immer diese verdammten ersten Schritte….
aber es hat sich heute gelohnt, mich zu überwinden.
Rapunzel, der heute die Sonne aus dem Arsch scheint…kaputt, aber happy.
The Day After Warum der zweite Schritt oft schwerer ist als der erste.
18. August 2016 at 21:19
Kennen hier das vor und zurück auch gut, meist rutscht es in den letzten Jahren eher rückwärts oder mit Beschleunigung hangabwärts. Und noch vor einiger Zeit gab es immer lichte Momente wo es gut ging. Heute suchen wir diese und haben Angst das sie nie wiederkehren. Trotzdem geht noch viel in unserem Leben, wir können uns überwinden, aber es geht einfach Scheiße.
Schön das Du den Tag draußen so gut überstanden hast.
Liebe Grüße sternenstaub
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18. August 2016 at 21:48
Danke Sternenstäubchen…ich bin heute auch megastolz und froh, dass ich keinen Rückzieher gemacht habe.
Aber wie immer ist „Nach dem Spiel“ das „Vor dem Spiel“
Ob ich es morgen oder an einem anderen Tag wieder so gut schaffe, steht in den Sternen. Der Tag ist noch nicht vorbei und ich baue schon wieder Zweifel und Ängste auf.
Ansonsten kann ich Dir nur den Tip geben, alles immer in Phasen zu sehen…Es gibt nicht nur schlechte Phasen…und nach Regen kommt immer wieder Sonnenschein…naja oder eben ein bewölkter Himmel.
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19. August 2016 at 8:16
Hier ist schon lange Dauerschwarz, bewölkter Himmel trifft es nicht ganz. Und wenn etwas gut zu sein scheint und wir halten uns dran fest kommmt jemand und tritt uns auf die Finger bis wir loslassen. Unser Innenleben schickt uns mit Gewalt ins Schwarze. Das haben wir auch nicht geschafft das nach oben zu durchlöchern. Hat viel mit Glaubenssätzen zu tun.
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19. August 2016 at 9:18
Ist es nicht schrecklich, dass wir genau wissen, wo es hakt und trotzdem so weniig dagegen tun können?
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19. August 2016 at 10:50
Doch wir finden es schrecklich, und frühere therapeutische Versuche leugneten das einfach. Sehen sie mal hier wie gut, betrachten sie es werten sie es stärker. Konzentrieren sie sich auf das Gute, betrachten und wahrnehmen kann es verstärken, ihr Focus ist nur auf das Negative konzentriert. Ist für uns aber einfach geistiger Müll, wenig hilfreich und unsere ureigenste innere Sicht wird für falsch erklärt. Ihr müsst die Welt einfach als besser betrachten, dann ist sie auch besser. Wir konzentrieren uns nicht aufs Schwarze, dass ist einfach da und ein großer Teil von uns. Wir wissen auch zum Teil woraus das Schwarze besteht, aber uns fehlen die Mittel etwas damit zu tun, es aushaltbarer zu machen.
In der TK sollten wir die dunklen Anteile auf eine Insel oder anderen Planeten schicken. Das geht so nicht bei uns. Dann ist fast nichts mehr da, und es gerät außer Kontrolle für uns. Die dunklen Anteile haben viel Macht, es ist auch nicht so das wir ihnen diese Macht geben, eher sind wir ausgeliefert wie früher. Hoffe das wir einen Menschen finden der damit umgehen und uns helfen kann. Die ambulante Therapeutin ist schon sehr hilfreich, nur daran trauen wir uns nicht.
l.g. stäubchen
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19. August 2016 at 9:14
Ein Zitat aus einem Song find ich recht passend der das Problem ganz gut beschreibt find ich. „And then I found out how hard it is to really change. Even hell can get comfy once you’ve settled in“
Mir gehts oft ähnlich. Immer und immer „back to the bloody roots“.
Aber: rein ohne Gefühle, rein Objektiv und rein Mathematisch, sind X mal 1 Schritt gleichviel wie 1 mal X Schritte. Und rein psychisch find ich X mal 1 Schritt zu machen viel stärker als 1 mal X Schritte, von daher find ich, machen wir das so schon gut, auch wenns sich anstrengender anfühlt!
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20. August 2016 at 0:02
Ja, die Gespenster rasseln mit den Ketten, ich zittere vor Angst und bin dennoch gut drauf, weil ich nicht vor dem Schrecken davonlaufe. Ich kenne diese Dichotomie nur zu gut, in den letzten Tagen leide ich darunter, meint meine Frau, weil ich so misserabel aus der Wäsche schaue, doch ich empfinde das nicht so. Offensichtlich sende ich Signale, denen ich mir nicht bewusst bin, dass sie mich bewegen.
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