Man sollte meinen, dass Ärzte die notwendige Empathie für uns haben…
Ist aber nicht so!!
Ärzte sind schon ein merkwürdiges Volk.
Sind sie doch in der Studienzeit noch voll auf dem Helfertrip oder möchten Weltverbesserer werden, frönen ihrem Forschungsgeist und träumen vom Nobelpreis…
Doch wenn der hippokratische Eid geschworen ist, die Assistenzzeiten erledigt sind und die eigene Praxis und der Verdienst in den Focus rücken, ist von dem Ursprungsgedanken, weshalb man eigentlich Arzt geworden ist, meistens nur noch wenig zu spüren.
Dass auch ein Arzt seine teure Ausbildung refinanzieren muss, Angestelltengehälter und Praxiskosten gezahlt werden müssen und auch der Arzt für sich und seine Familie einen angenehmen Wohlstand erzielen will, ist mehr als verständlich.
Und dass die Krankenkassen seit Jahren dem entgegenarbeiten und munter Sätze kürzen, ist mir auch bekannt.
Doch nichts…rein gar nichts…rechtfertigt den überwiegend schlechten Umgang mit psychisch kranken Patienten!
Und nichts rechtfertigt die Nichtbehandlung von psychisch kranken Menschen!
Liebe Ärzte!
Auch psychisch Kranke können im Laufe ihres Lebens ernsthafte und durchaus übliche organische Erkrankungen bekommen.
Wir haben keine besonderen Gene, die uns vor Herzinfarkt, Krebs, Magengeschwüren oder anderen Wehwehchen schützen.
Zumindest DAS solltet Ihr in Eurem Medizinstudium gelernt haben!
Und denjenigen von Euch, die das ignorieren und psychisch Kranken nicht die notwendigen Diagnostikmöglichkeiten und eine entsprechende Behandlung und Medikation zukommen lassen, gehört meines Erachtens die Approbation entzogen.
Es ist selbstverständlich für Euch leichter, Symptome eines Patienten auf die Psychosomatik zu schieben, wenn bekannt ist, dass der Patient eine psychische Störung hat, aber es ist keine sichere Diagnose.
Das vorgesehene Diagnostikverfahren hier in Deutschland beruht immer noch auf Nachweis oder Ausschluss….aber nicht auf Raten oder Befragen der Glaskugel!
Das ist Anmaßung, Selbstverliebtheit oder Ignoranz!
Es darf nicht sein, dass Patienten z.B. in der Notfallaufnahme die Untersuchung und Diagnostik versagt wird mit dem Hinweis, der Patient wäre in der Psychiatrie wohl besser aufgehoben.
Jedem Arzt ist bekannt, dass die Psychiatrie gar nicht über die entsprechenden Möglichkeiten verfügt, organische Erkrankungen sicher festzustellen. Ein Psychiater ist in der Regel auch kein Internist, kein Kardiologe, kein Orthopäde und die entsprechenden Gerätschaften sind in den psychiatrischen Kliniken auch nicht vorhanden.
Es handelt sich hier in solchen Fällen um bewusste unterlassene Hilfeleistung und wird täglich von vielen von Euch in Deutschland straffrei praktiziert!
Und auch die niedergelassenen Ärzte unter Euch bekleckern sich nicht grade mit Ruhm im Umgang mit psychisch Kranken.
Auch hier wird eine angemessene Diagnostik häufig verweigert, die Symptome ignoriert und auf die psychische Erkrankung verwiesen.
Man nimmt den Patienten nicht ernst, lässt ihn nicht ausreden, fällt ihm ins Wort und teilweise kommt es wirklich zu dreisten Äusserungen, die sich ein Arzt bei normalen Patienten 10mal überlegen würde.
Interessant finde ich auch, dass psychisch Kranken Infos vorenthalten werden über Medikationen, Nebenwirkungen, alternative Behandlungsmöglichkeiten…
Und unverschämt finde ich, dass Psychisch Kranke weniger physiologische Behandlungen wie Massagen, Krankengymnastik, Lymphdrainagen, etc. verordnet bekommen als andere.
Sind wir dümmer? Sind wir weniger wert? Ist es zwecklos, uns zu behandeln?
Muss es wirklich sein, dass wir psychisch Kranken unsere Krankheit verschweigen müssen, wenn wir einen neuen Arzt aufsuchen, damit wir vernünftig und umfassend behandelt werden?
Muss es wirklich sein, dass wir die Praxis wechseln müssen, damit wir uns wieder ernst genommen und als Patient geachtet fühlen?
Muss es wirklich sein, dass Ihr Ärzte Euren geleisteten hippokratischen Eid bei psychisch Kranken leichtfertig opfert, um uns schnell loszuwerden?
Und weil es so ist, wie es ist… und psychisch Kranke ansonsten auch wenig Lobby und meistens auch nicht die Nerven und den Rückhalt haben, die Krankenkassen und die Ärztekammer zu informieren oder sich mit Euch vor Gericht zu streiten, empfehle ich jedem Patienten, der solche Erfahrungen macht, Online- Portale wie Jameda.de, Klinikbewertungen.de etc. zu nutzen, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen.
Eure frustrierte Rapunzel
Schreibt mir Eure Erfahrungen mit Ärzten.
9. Oktober 2015 at 18:16
Hm, hast du echt die Erfahrungen gemacht? Ich zumindest mit meinem jetzigen Arzt zum Glück nicht. Da werde ich ernst genommen, als wäre ich ein Mensch 😉
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9. Oktober 2015 at 19:29
Eine Nachbarin von mir ist genau DAS im Frühjahr passiert….sie lag aufgrund totalen Versagens der Ärzte in Notfallambulanz und Psychiatriekrankenhaus mehrere Wochen auf der Intensivstation und hat jetzt einen Rollator und ist inkontinent. Und auch mir ist das schon öfter passiert…und ich weiß es auch von genug anderen…
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9. Oktober 2015 at 19:47
krass. Sowas hab ich hier glücklicherweise noch nie so mitbekommen
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9. Oktober 2015 at 19:53
Der Patientenanwalt wurde wegen Klage gegen den Arzt in der Notfallaufnahme schon kontaktiert und gegen die Psychiaterin läuft schon eine Anzeige…aber das hilft meiner Nachbarin erstmal auch nicht weiter. Das hätte alles nicht passieren müssen…und auch jetzt siehts mit der Weiterbehandlung nicht gut aus…es findet sich kein Arzt, der ihr Lymphdrainage aufschreibt, die sie dringend braucht und im Krankenhaus auch regelmäßig bekam…Sie hatte übrigens eine Lithiumvergiftung….das wurde trotz Bluttests übersehen und sie hatte Glück, dass sie nicht gestorben ist.
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10. Oktober 2015 at 1:45
Ich kenne leider solche Geschichten sehr gut, von mir und auch von anderen.
Es ist leider keine Ausnahme.
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13. Dezember 2015 at 11:06
Nachtrag: Nächste Woche hat meine Nachbarin nun den ERSTEN Termin für die Physiotherapie.
Solange hat es gedauert, bis sich ein Arzt bereit erklärt hat, das zu verschreiben, obwohl es im Entlassungsbericht vom Krankenhaus als dringend reingeschrieben wurde. Armes Deutschland!!!!
2 Monate nach meinem letzten Beitrag….
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24. Juni 2016 at 22:59
Ist hier auch so bekannt das manche Ärzte Menschsein verlernt haben. Mancher sieht einen an als ob man ein Außerirdischer wäre. Wegen Blutungen musste hier schon öfters eine Darmspiegelung gemacht werden. Haben die Hausärztin gefragt wen sie empfehlen könnte, da mit männlichen Ärzten meist Schwierigkeiten auftauchen. Haben dann eine Adresse einer Gemeinschaftspraxis bekommen. Die Ärztin war aber krank, und wir hatten dann das Aufklärungsgespräch bei einem „netten“ Artzt (eher Arsch, nicht Arzt). Hatten in den Fragebogen auch brav F 43.1, F 44.7…reingeschrieben. Frage war was das ist, und er hätte damit nichts zu tun und wir sollen uns ruhig der Betäubung hingeben und sie machen lassen. Hatte blaue stechende Augen dieser Arzt, fing schon unangenehm zu kratzen im Innen. Stimmen sagten raus hier oder hau den um. Nee haben wir gesagt, wir wollen keine Betäubung, und mit ihm ginge die Untersuchung garnicht.
Sind dann bei den Sprechstundenhilfen fragen gegangen ob in 14 Tagen wenn die Untersuchung ist jemand anderes da ist, und wir müssten ihn/sie vorher sehen um zu sagen ob das geht ohne ganz aus der Welt zu fallen. Haben auch gesagt mit Herrn Dr. Gartenzwerg geht es nicht, der nicht! Kamen uns zwar doof vor, haben auch bestimmt einen roten Kopf bekommen, war aber besser so für uns. Der andere Arzt war dann wenigstens ertragbar, und war auch besser so weil wir auf diese Untersuchung fast ein Abo haben.
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25. Juni 2016 at 11:16
Jedenfalls hast Du gut für Euch gesorgt…im Rahmen des Möglichen
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23. April 2017 at 17:06
Mir fällt dennoch immer stärker auf, wie undankbar sich Mitmenschen ggü Mitarbeitern des Gesundheitssystems verhalten. Patienten kommen mit einem Berg von Anforderungen und riesen Anspruchsdenken zum Arzt, gehen immer häufiger unnötig zur Notfallbehandlung – nur sie sind schließlich wichtig – ich ich ich ich!!!. Ärzte, Pflegekräfte und andere im Gesundheitssystem tätige Menschen müssen in immer kürzerer Zeit immer mehr Arbeitsanforderungen wuppen und werden als Dankeschön fleißig bemotzt – und sehr häufig von den Patienten gar nicht als Menschen wahrgenommen! Ganz besonders kräftezehrend ist nunmal auch der Kontakt mit psychisch Erkrankten.
Ich bin total dankbar in Deutschland zu leben und medizinisch versorgt zu sein – hierbei ist es ok, dass nicht immer alles glatt läuft. Und seien wir ehrlich – lebensbedrohliche Fehler sind superselten, aber – ebanfalls wie alles im Leben – nicht auszuschließen. Auch psychiatrische und psychol. Einrichtungen gibt es zum Glück in diesem Land für jeden! – Ja, blöd sind die Wartezeiten für uns Patienten. Aber wir haben die Versorgung – ein Glück! Danke an alle im Gesundheitssystem tätigen, dass ihr euch so sehr opfert und die anstrengende Emotionsarbeit (Thema „emotion labor“) auf euch nehmt!
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